24.09.2016 Christiane Stenzel
Die Scuba Capsule
Tauchgang mit Smartphone
Was ist die Scuba Capsule
Man kann getrost sagen: Mit der Scuba Capsule ist das Tauchen im Web 2.0 angekommen ...
Die Scuba Capsule ist erst einmal „nur“ ein Unterwassergehäuse, das es ermöglicht, mit dem eigenen Smartphone (iPhone 5, 6 und 7) sicher tauchen zu gehen. Aber in diesem Gehäuse steckt noch jede Menge Technik.
Und dann gibt es dazu noch die dazugehörige App.
Und damit – und mit dem eigenen Smartphone – wird das Ganze zu einem respektablen Tauchcomputer.
Für wen ist die Scuba Capsule, für wen nicht?
Hobby- und Profitaucher werden daran ihre Freude haben, auch Hobbyfoto und Videografen.
Aber die Erfinder der Scuba Capsule sehen auch noch viele andere andere Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Wassersports liegen.
Die Scuba Capsule soll unter Wasser neue Erfahrungswelten eröffnen:
Vor dem Abtauchen zum Wrack noch schnell ein paar Infos anlesen? Kein Problem.
Später rasch noch ein Video für die Daheimgebliebenen basteln und mit ein paar Klicks verschicken? Alles möglich.
Musik beim Tauchen? Kein Thema (was auch immer Buddy und Fische denken, wenn sie auf einmal Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ hören ...).
Ob man das alles will, bzw. ob man das braucht, sei jetzt mal dahingestellt.
Doch neue – jüngere – Zielgruppen lassen sich damit sicherlich fürs Tauchen begeistern.
Die Scuba Capsule
Das Gehäuse der Scuba Capsule besteht aus Aluminium, der Verschluss aus Edelstahl, das Glas ist kratzfest. Das Fenster auf der Rückseite ermöglicht die Verwendung der Kamera im Gehäuse – so verwandelt sich das eigene Smartphone in eine kleine Unterwasserkamera – für Foto oder Video.
Das Gehäuse ist bis zu einer Tauchtiefe von 150 Metern zugelassen.
Das ist soweit erstmal ganz beeindruckend.
Was uns auffällt: Die Scuba Capsule ist kein Leichtgewicht. Ein Kilogramm wiegt sie und recht groß ist sie auch (176 mm x 97mm x 22 mm). Unter Wasser spielt das natürlich nicht ganz so eine große Rolle.
Die Scuba Capsule als Tauchcomputer
An der Scuba Capsule gibt es eine ganze Reihe von Sensoren, die für den Tauchgang genutzt werden können: einen Drucksensor, einen Temperatursensor, außerdem Beschleunigungssensoren etc. – Daten, die nicht nur auf einem individuell einstellbaren Display während des Tauchgangs angezeigt werden, sondern die von der App verwaltet und automatisch ins Logbuch übertragen werden.
Der Tauchcomputer zeigt unter Wasser an, was man so braucht:
Zeit, Luftverbrauch (mit zusätzlichem Sender), Tiefe, Temperatur – aber auch unterschiedliche Gasgemische. Außerdem ist auch ein Kompass (mit „Way Back“-Funktion) integriert.
Die App ermöglicht:
- Tauchplanung: In der App gibt es einen Recreational Dive Planner (RDP)-Planer zur Vorbereitung des Tauchgangs (inkl. Gaswechsel und Trimix)
- Tauchgänge: Die App funktioniert auch als Logbuch. Sämtliche Tauchgänge können dort verwaltet werden, ein Teil davon läuft ganz automatisch, einen Teil kann man selbst eingeben. Das Tauchprofil wird angezeigt und eine Tauchplatzerfassung per GPS ist ebenfalls möglich.
- Ausrüstung: Hier können einzelne Ausrüstungsgegenstände gelistet und verwaltet werden. Es gibt z.B. eine automatisierte Erinnerungsfunktion (z.B. für Termine zum Check-up oder zu Revisionen einzelnen Utensilien)
- Foto und Video: Der Hobbyfotograf kommt hier auf seine Kosten. Für Pros sind der enge Bildwinkel und das Bildrauschen bei schwachem Licht sicher nicht ganz das Richtige.
- Media Player: Hier soll alles an seinem Platz sein. Fotos und Videos werden verwaltet und können auch gleich geteilt werden. Aber auch Tauch-Tutorials und Musik kann man hier ablegen und verwalten, den eigenen Sound-Track zum Tauchgang gestalten.
- Sharing: Mit der Funktion können beliebige Daten an Buddies und andere Freunde weiter geleitet werden.
Das Spannendste an der ganzen Sache:
Der Tauchgang kann emotional festgehalten werden. Und auch die Möglichkeit, nach dem Tauchgang seine Erlebnisse mit anderen zu teilen, einfach kleine Sequenzen eines Videos zu verschicken oder Fotos zu teilen – das geht hier alles problemlos.
Nicht möglich ist das Telefonieren an der Oberfläche (das hätten wir noch gut gefunden), aber in naher Zukunft ist die Möglichkeit geplant, ein Notrufsignal absetzen zu können.
Das Display lässt sich noch etwas anpassen, die Oberfläche beliebig gestalten vom „Nacht“-Modus über den Taktik-Modus bis zum „Lady-Modus“ – bei Letzerem ist es mit den „Nerds“ dann doch ein wenig durchgegangen mit dem pinkfarbenen Barbie-Display …
Tauchen „im Grünen Bereich“
„Tauchen im grünen Bereich - so nennen wir die Scuba Capsule auch“, erläutert Marketingleiter Manuel Pfaus. Nicht nur der Sicherheit wegen – auch das Thema Nachhaltigkeit steht im Fokus der Scuba Capsule: Das Produkt soll langlebig sein. Das hat dafür seinen Preis mit schlappen 949 Euro.
Dafür kann der Käufer den Prozess der Entstehung quasi live miterleben: Auf der Homepage kann er sich über den Status jederzeit informieren.
Die Scuba Capsule im Test
Mit der Scuba Capsule in der Karibik
Als wir im August / September in der Karibik waren, haben wir die Scuba Capsule testen dürfen – Danke an dieser Stelle nochmal dafür.
Wie war es:
Das Herunterladen der App funktionierte gut und auch die Anwendung derselben – bis zum Einbauen in das Unterwassergehäuse klappte prima und war insgesamt intuitiv gut einsichtig. Der Verschlussmechanismus der Scuba Capsule ist einfach zu bedienen.
Grundsätzlich ist das Design ziemlich ansprechend – schlicht und clean – und passt damit natürlich zu Apples iphone.
Das Display ist gut gestaltet, übersichtlich und leicht ablesbar – man hat alles auf einen Blick, das hat uns gut gefallen.
Der Tauchcomputer weist wie oben beschrieben alle wichtigen Funktionen auf und ist ebenfalls gut ablesbar. Der Kompass funktionierte einwandfrei. Der Tiefenmesser hatte leichte Abweichungen zu unserem Tauchcomputer, ebenso die Temperaturanzeige.
Gut gefallen hat uns der Vibrationsalarm, der bei fünf Metern den Beginn des Safety Stop signalisiert.
Wer ist nun also die Zielgruppe?
Unserer Meinung nach sind es Taucher, die es auch über Wasser gewohnt sind, mit dem IPhone zu fotografieren oder zu filmen. Das Ergebnis kann man anschließend gleich über seine sozialen Netzwerke teilen. Alles in einem Gerät, inklusive Tauchcomputer und mit vielen Möglichkeiten.
Eine ambitionierter Unterwasserfotograf oder Filmer wird mit der Scuba Capsule im Moment noch nicht glücklich - aber beide sind auch nicht Zielgruppe der Scuba Capsule. Die Auslöseverzögerung beim Fotografieren ist zu lang. Die Optik eher ungünstig in der oberen Ecke platziert, was ein ruhiges Filmen nicht einfach macht. Es gibt keine Möglichkeit Unterwasserblitze anzusteuern - und somit ab einer Tiefe von fünf Metern kaum noch Farbe im Bild.
Auch wer einen reinen Tauchcomputer benötigt, wird wegen der relativ kurzen Akkulaufzeit und der Größe der Scuba Capsule eher zu einem Standardprodukt greifen.
Unser Fazit
Schon wieder ein neues Ausrüstungsteil, dachten wir, als wir Anfang des Jahres auf der Boot in Düsseldorf am Stand von Scuba Capsule standen.
Aber Funktion und Design machen die Scuba Capsule zu einem wirklich innovativen Produkt. Es kann dem Taucher neue Welten erschließen und vielleicht so auch eine jüngere Zielgruppe für den Tauchsport begeistern. Das Design kann sich sehen lassen: schlicht, modern, funktional.
Ein spannendes Produkt, wir werden auf jeden Fall verfolgen, wie's damit weitergeht. Für den Tauchen-Award 2017 ist die Scuba Capsule jedenfalls schon nominiert ...
Hat von euch schon jemand damit getaucht?
Wie sind eure Erfahrungen?